Rundreise auf Hokkaido (30. August 2007)


Gestern wurde ich auf eine Rundreise auf Hokkaido von den Nachbarn Kobayashi eingeladen. Wir fuhren um 6 Uhr morgens in Richtung Shikotsuko See ab, einem wunderschönen Kratersee. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, so dass die Schönheit dieses Sees nicht ganz zur Geltung gekommen ist. Es war etwas dunstig und die Fernsicht etwas eingeschränkt. Die Wolken spielten mit dem Berg Eniwa, der dadurch immer wieder sein Gesicht änderte. Wir fuhren weiter zum Berg Tarumae und bestiegen ihn. Der Aufstieg dauerte rund eine Stunde. Der Weg war aus Tuff und dementsprechend leicht rutschte man aus. Oben angelangt hatte man einen schönen Ausblick auf den Shikotsuko See, den Berg Eniwa und den Berg Huppushi. Da die Gegend vulkanisch aktiv ist, konnte man teilweise auch den Schwefel riechen. Der Abstieg führte durch noch rutschigere Hänge und so musste man sich entscheiden, ob man ganz langsam ging, oder hüpfend etwas schneller. Ich entschied mich für die zweite Variante, die auch einiges mehr Spass machte. Grosse Teile des Berges haben nur eine karge Vegetation. Der Boden ist locker, der bei Regen rasch weggeschemmt wird. Doch wo es Flacher wird und sich eine Humusschicht bilden konnte, gibt es Bäume und sträucher, soweit man sehen kann. Die Bäume wachsen kreuz und quer, die Sträucher und Gräser suchen sich Platz zwischen den Bäumen.

Wir fuhren uns einen Platz zum Mittagessen in der Nähe von Otaki. Es gab Miso-suppe mit Pilzen aus der Gegend und Tempura. Schon bald ging es weiter zum Yotei, dem Fuji von Hokkaido. Die Spitze dieses Berges war zwar in Wolken, doch auch sonst war der Anblick sehr schön. Am Fusse des Berges wird das Grundwasser vom Berg gesammelt und wie es scheint, ist das Wasser sehr begehrt. Es waren da zwei Leute, die nicht weniger als 10 grosse Wasserbehälter bereithielten um diese mit diesem Wasser zu füllen. Das Wasser braucht nach Angaben von Kobayashi-san ca. 10 Jahre um von der Spitze zum Tal zu gelangen.

Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter in Richtung Niseko, wo wir unter anderem den Berg Annupuri kurz besichtigten. Der Tag war bereits fortgeschritten und wir hatten noch einen langen Weg vor uns.

In Otaru gingen wir Sushi essen. Nicht in einer teuren Sushibude sondern in einem kaiten-sushi-Lokal. Dort wird das Sushi auf einem Förderband transportiert und man nimmt sich die Sushistücke, die einem belieben. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass noch ein Nachtessen auf mich wartet, hätte ich noch viel mehr gegessen. 😉

zu Hause erwartete mich noch ein üppiges Nachtessen bestehend aus einem sehr süssen und feinen Maiskolben, Somen (dünne Nudeln) und Tempura. In dem Moment war ich froh, dass ich nicht zu viel Sushi gegessen habe.

Spezialitäten aus dem japanischen Alltag
Füchse am Strassenrand
Auf der Fahrt sind wir drei Mal Füchsen begegnet. Zwei mal habe nur ich den Fuchs gesehen, weil dieser sich gerade ins Gebüsch versteckte. Beim dritten Mal waren es zwei Jungfüchse, deren Neugierde grösser war als die Angst. Ich konnten diese Tiere in aller Ruhe fotografieren.

Baustelle sichern auf japanisch
Man nehme vier Fahnenschwinger, mindestens einen Lampenschwinger (je nach Länge der Baustelle zwei oder drei), Bauarbeiter nach belieben, dazu möglichst viele Tafeln mit “Achtung Baustelle” oder so, Blinklichter und eine endliche Anzahl an Pillonen. Die Tafeln mit “Achtung Baustelle” stellt man in folgenden Abständen an den linken Strassenrand: 1000m, 500m, 300m, 200m, 100m, 50m, 25m und 0m. Am Schluss der Baustelle die Tafel “Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten und Danke für Ihre Kooperation und Verständis” in Form eines sich verbeugenden Frauchen nicht vergessen! 350m vor der Baustelle einen Fahnenschwinger (Trillerpfeife nicht vergessen!) mit Fahne “bremsen”. Unmittelbar bei der Baustelle einen weiteren Fahnenschwinger (mit Trillerpfeife und Funkgerät) mit roter und weisser Fahne. Dies sollte auf beiden Seiten der Baustelle passieren. Mindestens in der Mitte einen Lampenschwinger hinstellen (Trillerpfeife und Funkgerät). Die Bauarbeiter sind dazwischen. Dieses Konzept wird auch für Ein-Mann Baustellen gebraucht!

Überholen
uberholt wird überall. Links und rechts. Ohne Blinker. Wenn es gerade Platz hat, wird ausgeschwenkt. Sicherheitslinien werden überfahren ohne mit der Wimper zu zucken. Nur telefonieren am Steuer scheint, zumindest ausserhalb Tokyo, tabu zu sein. Eingespurt wird zwar schön brav, aber das Heck schaut in vielen Fällen doch immer noch ungünstig in die Fahrbahn hinaus.

Im Shinkansen Tokyo – Shinkobe, 31. August 2007 um 1926 +9GMT

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